Devics – Push The Heart

Was den 60er Jahren der Girlie-Chor war, den 70er Jahren das Säuselstimmchen, den 80er Jahren die Rockröhre und einem guten Stück der 90er Jahre die Frauenrock-Rockfrau bei sich selbst, scheint dem Heute und dem eben erst die sinnliche Rüsterei zu werden. Das ist zwar nicht eindeutig pophistorisch zu belegen, grenzt parallel einhergehende Phänomene und überhaupt mindestens zwei Millionen weitere weibliche gesangliche Ausdrucksformen in Pop, die einen Scheiß auf Trends und Trendschubladen gegeben haben und geben, einfach aus und gehört in seiner typisch männlichen Ignoranz umgehend vergessen. Aber es paßt halt so schon hier hin-. Die Feen im Indie-Pop, Urständ tun sie feiern! Mit vorneweg trippelt eine junge, vorsichtig in sich hinein folkbluesende Frau mit dem allerschönsten Faustauf-Auge- beziehungsweise Gib-Pfötchen-Nannen Sara Lov. In leicht eingestaubten Schnürstiefeln. Vom Dachbodendurchforsten … Ja, wie, was kann ich für meine Phantasie-das innere Auge hält keiner zu! …von dort droben kommt sie her. Der Koffer ganz schwer, voll mit Nostalgie. Fotoalbum. Tabakdosen, gefüllt mit Kindheit. Sowas eben. Ein einziges Pusten und Staunen und leise „Ach!“ sagen ist also lauch] die dritte Platte ihrer zweiköpfigen Schicksalsgemeinschaft Devics geworden Push The Heart. So einschlägig, so einschmeichelnd sind diese vor allem durch die Hand ihres Partners Dustin O’Halloran von verlorenen Klavierakkorden, Akkordeon, Orgel, leiernder Trompete und Säge gar durchwirkten Puppen-Walzer und Wiege-Lieder mit Titeln wie „A Secret Message To You“ und „Song For A Sleeping Girl“ – da bleibt einem nur: einfach mal den Schnabel halten! Und zärtlich das Herz anstoßen lassen.

Word up: „… An apple and a kiss on my ear/ fly like days/ let time erase all our mistakes …“ (aus „City Lights“)

www.devics.com