Destroyer
Have We Met
Dead Oceans/Cargo (VÖ: 31.1.)
Diese Songkollektion ist ein weiteres Beweisstück für die kreativen Crashkünste des Kanadiers und seiner Mitstreiter.
Die Fach-Journaille frohlockt ja bei jedem Album, das Dan Bejar mit seiner Band Destroyer aufnimmt: Der Künstler klinge jedes Mal anders, aber am Ende vor allem wie er selbst. Und das, wo er doch die halbe europäische Popgeschichte der 70er und 80er auf einem Bierdeckel versammele, von Van Morrison über David Bowie bis hin zu New Order.
AmazonMan darf auch auf HAVE WE MET wieder das Spiel mit den Role Models des Sounds entdecken. Was Bejar auf seinem 15. Destroyer-Album daraus macht, ist aber aller Ehren wert: Er katapultiert über Stile festgeschriebene Klangelemente in Musik-Fantasien, die so nahbar wie irritierend sind.
Diesmal zehrte Bejar u.a. von alten Skripten, die für Projekte „jenseits der Musik“ reserviert waren, er bastelte dann an Songs, die einerseits an ihre Entstehungszeit (z.B. das KAPUTT-Album von 2011) erinnerten, sich andererseits mit dem aktuellen Crooner Bejar „anfreunden“ durften.
Sein Mitstreiter John Collins brachte Fleisch an die Songskelette, gab ihnen mit Drums, Bass und Synthesizer kräftige Farben, Nic Bragg spielte die Gitarren-Spitzen. In diesem Dreieck entstand ein kreativer Crash, der sich in jedem Moment neu definiert: als Gothic-Chormusik mit Kratzgeräuschen, als Elektro-Pop mit E-Gitarre aus den goldenen Jahren des Rock, als Keyboardbombast mit irgendwie rückwärts laufenden Chören.