Der Wiedergänger: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels von Steven Spielberg, USA 2008 :: Start: 22.5.

Auferstanden von den zur Ruhe Gesetzten: Was will uns Indy heute noch sagen? Mireille Mathieu. Verdammt. Was hat sie verbrochen, dass sie aktuell den Haarschnitt du jour für Filmbösewichte bereitstellen muss? Erst bemächtigte sich Javier Bardem für no country for old men ihrer Frisur. Jetzt kanalisiert Cate Blanchett mit der Haartracht des Spatz von Avignon das Böse, um als fiese russische Agentin dem Comeback von Hollywoods beliebtestem Grabschänder nach 19 Jahren Vorruhestand Würze zu verleihen. Wir wollen all die Mythen, die sich seit Indiana jones und der letzte kreuzzug um die Herstellung des meisterwarteten Films des Jahres ranken, nicht weiter thematisieren. Es soll auch nicht um den gängigen Medien-Trara gehen, hier hätten sich endlich wieder die zwei erfolgreichsten Filmemacher aller Zeiten (Steven Spielberg und George Lucas) und der erfolgreichste Filmstar zumindest der 80er (Ford) zusammengefunden, um uns zu zeigen, wie ein echter Sommerspaß aussieht. Auch soll hier nicht das Klagelied erschallen, dass es diesen Film auch für die Presse erst nach den Redaktionsschlüssen zu sehen gab. Aber vielleicht ist die Frage statthaft, ob es ihn wirklich braucht. Und, verdammt, warum man sich auch noch allen Ernstes darauf freut. An der Mireille-Frisur allein kann es nicht liegen, auch wenn sie für Verschlagenheit und Ruchlosigkeit bürgt, wovon es in einem Indiana-Jones-Film nie genug geben kann. Was es stets goutierbar gemacht hat, Doktor Henry Jones dabei zuzusehen, wie er zur Karikatur verzerrte Gegner unterschiedlichster Ethnien meuchelt und uns das als reines Gaudium präsentiert, war die großäugige Unschuld, mit der Spielberg und Lucas das erzählten – eben als unwahrscheinliche Räuberpistole und nicht als ahistorische Propaganda. Doch genau diese großäugige Unschuld hat sich Spielberg längst selbst ausgetrieben. Seit Schindlers Liste weht selbst durch das leichtere Entertainment des einstigen Peter Pan ein Pessimismus, der sich schwer mit der Unerschütterlichkeit von Indiana Jones vereinbaren lässt. Spannend ist also nicht die Frage, ob Indiana jones und das Königreich des Kristallschädels den Spirit der Vorgänger einfangen kann. Sondern wie Spielbergs Entwicklung als Filmemacher sich auf die simpelste seiner Figuren ausgewirkt hat.

(keine Wertung möglich, aber imaginäre 6 für maximale Vorfreude)

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