Der Nino aus Wien

Bulbureal

Problembär Records/Broken Silence

Der spinnerte Liedermacher mit Hang zum Punkrock probiert sich neuerdings an schmissigeren Nummern – seiner Verschrobenheit tut das glücklicherweise keinen Abbruch.

Der ist ja schon eine Weile unterwegs, Der Nino aus Wien. 2009 wurde er mit dem Wienerlied-Schunkler „Du Oasch“ und der schiefen Punkrock-Geschichte „Holidays“ ein bisschen bekannt und machte sich nun für die Aufnahmen seines vierten Albums Bulbureal auf nach Mazedonien. Dort war es sehr heiß, und Nino und seine Band trafen den Produzenten Valentino Skenderovski.

Dieser attestierte ihm und seinen Musikern die „Spielfreude von toten Großmüttern“ – und verpasste dem Lied „Fühlen“ erst mal einen Drumcomputer-Beat statt des Schlagzeugs. Aber das ist kein Problem für Nino Mandl, denn mit Gegensätzen kennt er sich bestens aus: Den sägenden Gitarren in „ Antwerpen“ steht das Stück „Die letzte Reise“ entgegen, in dem mit einer einsamen Klarinette und todtraurig klingenden Klavierakkorden eine zerbröselnde Beziehung thematisiert wird.

Vielfach wird auf Bulbureal das Fortgehen – also in Kneipen – besungen, mal der Katzenjammer, dann wieder die Euphorie. In „Chaos“ setzt er wiederum auf leicht verstörenden Sprechgesang irgendwo zwischen Kinski und Falco. Und weil er das so gut kann mit den Gegensätzen, weil er ein Händchen für schöne Melodien hat, die er immer mit einem schiefen Grinsen durch einen holprigen Break oder einen schaurig-schrägen Ton durchbricht, funktioniert das sogar mit der Drummachine.

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