Depeche Mode :: Violator
Die vorab veröffentlichte Single „Personal Jesus“ machte mit ihrem fast schon erdigen Synthie-Blues-Sound deutlich, daß eine Kursänderung ins Haus stand. Die fiel indes längst nicht so radikal aus, wie man nach der kontroversen ersten Single erwarten konnte. Im Gegenteil: Die vier Mode-Schöpfer greifen im zweiten Single-Hit „Enjoy The Silence“ sogar den unbeschwerten Technopo-Sound ihrer Anfangszeit wieder auf. Dabei versteht es Depeche Mode nach wie vor, honigsüße Melodien mit den seltsamsten Maschinen-Sounds zu koppeln. Mehrere Aspekte dieses Albums stellen es deshalb weit über alle aktuellen Mode-Trends: Die elektronischen Klänge des Quartetts sind nach wie vor aus eigenem Holz geschnitzt und wirken nicht wie das x-te Sample eines erfolgreichen Vorläufers. Alllenfalls könnten Kenner hie und da Ähnlichkeiten zur ersten LP von Human League (REPRODUCTION) erkennen (beispielsweise in „Sweetest Perfection“), was ja wahrlich keine schlechte Referenz ist. Außerdem wechseln sich Martin Gore, der olle Songs schrieb, und Dave Gahan als Sänger ab, was gefälliger ins Ohr geht, zumal beide anscheinend fleißig Gesangsunterricht genommen haben. Hier präsentiert sich also eine Band, die erwachsen geworden ist, ohne deshalb in die gelangweilte Pose arrivierter Phrasendrescherei zu verfallen. Hier präsentiert sich eine Band, die noch immer viele Trümpfe im Ärmel hat.
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