Deftones – B-Sides & Rarities

Sie sind die künstlerische Variante des Nu Metal: ein multikulturelles Quintett aus dem kalifornischen Sacramento, das alles anders macht als die artverwandten Korn und Limp Bizkit. Das nicht mit Coverversionen in Richtung Charts schielt und auch nicht mit großkotzigen Statements durch die Medien geistert. Dafür ist die Truppe um Sänger Chino Moreno viel zu ambitioniert. Ihr geht es um das systematische Ausloten von Grenzbereichen. Da, wo Rockmusik wahlweise in Krach, in völlige Stille und Harmonie umschlägt. All diese Teilbereiche haben sie in den letzten 16 Jahren hinlänglich beackert, aber nur vier Alben aufgenommen. Kein Wunder: Jedes einzelne Bandmitglied unterhält mindestens zwei Soloprojekte. Etwa Team Sleep, mit dem Chino gerade erst in Deutschland war. Deswegen gibt es auch noch kein neues Deftones-Epos, sondern „nur“ eine Zusammenstellung von Raritäten, die sich in der letzten Dekade angehäuft haben. Eine Mischung aus Outtakes, akustischen Versionen bekannter Album-Tracks und jeder Menge Coverversionen. Wer halte gedacht, daß diese Truppe aut Lynyrd Skynyrd, Sade, Duran Duran und die Cocteau Twins steht? Klar, ihre Affinität für 8oer-Jahre-Musik a la The Cure und The Smiths war bekannt, aber Southern-Rock, Avantgarde und schwülstiger Mainstream-Pop? Für Chino & Co. kein Problem. Zumal sie „Simple Man (Lynyrdl, „Wax And Wane“ (Cocteau Twins), „The Chaffeur“ (Duran Duran) und „No Ordinary Love“ (Sade) so eigenwillig bringen, daß man die Songs kaum erkennt. Die Deftones lieben es, das Tempo zu verschleppen. Arrangements aufzubrechen, den Gesang zu manipulieren und die Vorlage bis aufs Skelett zu sezieren. Nur „If Only Tonight We Could Sleep“ [The Cure], „Sinatra“ (Helmet) und „Please Please Please Let Me Get What I Want“ (The Smiths) lassen sie weitgehend unberührt. Der Rest ist pures Understatement, angereichert mit einer 11-Track-DVD. die sämtliche Videos der Chaos-Truppe umspannt.

www.deftones.com