Deerhoof
Future Teenage Cave Artists
Joyful Noise/Cargo (VÖ: 29.5.)
Die Kalifornier mit seltsamem Wackelblues, eierndem Indie-Rock und Ratterpopnoise.
„Improvise your own communions, sing one by one“, singt Satomi Matsuzaki im Title Track und fügt später hinzu: „Try my sci-fi“. Es ist ein Wackelblues aus der Garage, ein Lo-Fi-Song, der an jedem Tag nach den 1980ern hätte entstanden sein können. Die Kamera im Video fährt durch eine Höhle, immer und immer wieder.
AmazonDeerhoof haben sich zu den Höhlenkindern, die außerhalb der Systeme leben und unversicherte Daseinsformen proben, bereits geäußert, jetzt spielen sie den potenziellen Helden der Zukunft eine Hymne zu. Dafür musste nicht erst das Corona-Virus in die Welt treten. FUTURE TEENAGE CAVE ARTISTS zählt zu einer auch schon wieder etablierten Klasse von Alben, auf denen Musiker ein gewaltiges Unbehagen an den Zuständen in der Welt in Klang setzen.
Haben Matsuzaki, Rodriguez, Dieterich und Saunier in ihrer Eigenschaft als schlaue Gegen-den-Strich-Bürster das nicht immer schon getan, im grandiosen Geholper und mit den Stop-and-go-Punkpoptracks der Vergangenheit? Sie modifizieren gerade den mit ihnen verbundenen Stil, weg von kontrolliertem Trash und Chaos, hin zu fließenden, archaischen Vortragsformen mit aufgerauten Oberflächen.
Es gibt melancholische Hallraumpopsongs hier, ein knisterndes Stück Progrock, eiernden Indie-Rock und einen irgendwie netten Ratterpopnoisetrack, der gar keinen Titel trägt. Ein Piano-Solo zum Finale: „I Call On Thee“. Es wird still in der Garage. Seltsam ergreifend, und neu im Angebot bei Deerhoof.