Deerhoof

Friend Opportunity

Variationen einer Rock'n Roll-Philosophie: Das Trio macht Komplexes leicht und Leichtes komplex.

Seit 15 Jahren gibt es Deerhoof schon, und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird FRIEND OPPORTUNITY, das neunte Album des San-Francisco-Trios. die Fans wieder hellauf begeistern. Aber Deerhoof dürften spüren: Man kann dem Indie-Rockzwareine lange Nase machen, aber nachhaltig verändern kann man ihn kaum. Das ist die schlichte Erkenntnisdieserguten Platte. Deerhoof variieren heute die Grammatik, die sie der Pop-und Rockmusik hinzufügten – in den Hauptsätzen steht die scheinbarso naive Liedmalereivon Satomi Matsuzaki. in den Nebensätzen wird diese auf der Stelle von Gitarrengeschwadern überrollt. So schlagen die Songs Haken um Haken, die Band reichert ihre Produkte mit gesundheitsgefährdenden Süßstoffen und kakophonischen Nachspeisen an, Deerhoof machen Komplexes leicht und Leichtes komplex. Dafür gebührt ihnen ein Lifetime Award.Jetztzum Prinzip Variation. Bei „+81“ beispielsweise ist das ein kurzer Bläsersatz, der zwischen die beiden zentralen Elemente geschaltet ist, verklebt mit einem 08/15-Rock’n’Roll-Zitat und dem Donner einer Marschkapelle. Immer noch geht das alles zusammen bei Deerhoof, unangestrengt, zugespitzt, als wär’s ein Noise-Rock-Comic, die größten und schönsten Ergebnisse in dieser Sportart sind allerdings schon auf den letzten Alben milkman und the runners four erzielt worden. „CastOfCrown“mit dem Yo-La-Tengo-Gedächtnisriff und der Eröffnungstrack „The PerfectMe“, in dem die Band sich munter selbst kopiert, gehören dennoch in jede weiterführende Deerhoof-Sammlung. »>

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