Death And Vanilla
The Tenant
Fire/Cargo
Pop goes Score: Das Trio aus Malmö vertont einen Polanski-Klassiker, beklemmender und finsterer geht es kaum.
Schon seit Langem üben Klassiker, Stummfilme oder in Schwarzweiß gedrehte Streifen den Reiz aus, sie neu zu vertonen. Nicolas Jaar hat es getan, die Tindersticks, das Cinematic Orchestra und auch Air, sogar die Pet Shop Boys. Immer wieder gerne auch live, so wie Death And Vanilla beim „Cinemascore“-Festival im spanischen Castellón. Dort lief vor drei Jahren „The Tenant“ von und mit Roman Polanski. Ein zweistündiger Psychohorror-Film, dessen Original-Soundtrack Philippe Sarde 1976 komponierte. Spooky ist sein Score auch schon, aber in ihm finden sich Elemente, die sehr typisch sind für den französischen Film dieser Zeit.
Diese wurden von Death And Vanilla nun komplett eliminiert. Die Skandinavier, bei uns ungefähr so bekannt wie das Nahrungsverhalten des Nacktmulls, liebt die Reduktion und Instrumente, die schön vintage klingen. Damit werden die Fieberträume und Wahnvorstellungen des Bankangestellten Trelkovsky (Polanski) noch verstärkt.
Das Trio brilliert mit verschleppten, sakralen, düsteren und atmosphärisch beklemmenden Sounds, die sich von vorherigen Alben unterscheiden. Einmal, weil THE TENANT rein instrumental ist und auch Dream Pop und Krautrock fehlen, womit die immer wieder angeführten Parallelen zu Angelo Badalamenti, Stereolab und Broadcast nicht greifen. Vielmehr fühlt man sich an die Musik zu Filmen von Dario Argento oder an Bands wie Bohren & Der Club Of Gore erinnert.