Dead Fingers
Dead Fingers
Affairs Of The Heart/Indigo 26.10.
Folkrock aus Alabama: Klingt genau so. Und das geht ja auch mal klar.
Dead Fingers heißt die Band, „Closet Full Of Bones“ der erste Song auf ihrem Debütalbum. So, was wird das wohl für Musik sein? Nein, eben nichts mit Metal. Es ist mustergültiger Folkrock, auch wenn die Band das – natürlich – anders sieht: „Ich weiß nicht, wie man unsere Musik bezeichnen könnte“, sagt Taylor Hollingsworth, die eine Hälfte des Duos und Mitglied von Conor Obersts Mystic Valley Band, in einem Interview und wird von seiner Frau Kate Taylor, der anderen Hälfte und kleinen Schwester von Maria Taylor von Azure Ray, ergänzt: „Country-Rock’n’Roll, Folk, Americana, das sind so die Labels, die man uns aufdrückt.“
Ey! Müssen sich Bands eigentlich vertraglich gegen Etikettierung wehren? In diesem Fall ist es besonders absurd. Dead Fingers ist von der ersten bis zur letzten Sekunde genau das: Country-Rock’n’Roll, Folk, Americana, kommt erfreulicherweise ohne den Schwulst der artverwandten Civil Wars aus und verzichtet auf das Lounge-Element, das She & Him meinten, sich zulegen zu müssen. Was bleibt, sind wohltemperierte Songs, die sich freilich an einem Setzkasten bedienen, aber ebendiesen Kasten in- und auswendig kennen. Zwar wird das Wahrnehmen von Hollingsworths Singstimme, die in etwa wie eine geschnalzte Gitarrensaite klingt, immer mit einem Schmunzeln einhergehen müssen, das macht die Auseinandersetzung mit dieser ohnehin schwungvollen Musik allerdings nur noch lebhafter. Zusatz: Ist Ihnen im Lauf dieses Texts aufgefallen, dass Taylor Hollingsworth und Kate Taylor verheiratet sind und er, wenn er ihren Nachnamen angenommen hätte …, na?
Key Tracks: „Another Planet“, „Please Don’t Let Me Go“, „Never Be My Man“
Interview S. 29; CD im ME S. 19