David Gilmour – On An Island

Lichte Momente in der Karriere der mehr und mehr an Bedeutungslosigkeit gewinnenden Pink Floyd (setzen wir das Konsens-Album the dark side of the MOON als Ausgangspunkt der Bedeutungslosigkeit) gab es immer mal wieder. ANIMALS zum Beispiel, das sich 1977, im year that punk broke, weniger im Soundarchitektur-Recycling gefiel als vielmehr in einem Letzten trotzigen Aufbäumen der Kreativität. Aber spätestens ab dem ’75er Wish You Were Here war das Ziel jeder Neuauflage Pink Floyds (ob mit oder ohne Roger Waters) die Rekonstruktion eines Pink-Floyd-Wohlgefühls, ein Zuhausefühlen für Menschen, die mit den Entwicklungen in einer scheinbar immer mehr entfremdeten Welt nicht mehr Schritt halten können. Pink Floyds kreativen Niedergang am Datum des Ausstiegs von Roger Waters festzumachen, wäre falsch. Schon THE WALL war eine auf vier LP-Seiten aufgeblasene Banalität und das letzte Album mit Waters, The Final Cut. nur ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Weil David Gilmour seither mit einer Band weitermacht, die sich auch Pink Floyd nennt, weil auf on an Island neben einer Vielzahl von externen Gästen (David Crosby, Graham Nash, Jools Holland, Phil Manzanera, Georgie Fame, Robert Wyatt) auch Floyd-Kollege Richard Wright und Gitarrist Bob Klose dabei sind, der der ersten Besetzung der Band angehört hat, kann man ON AN ISLAND gerne auch als neues Pink-Floyd-Album betrachten. Zumal das erklärte Ziel aller Beteiligten auch hier die Rekonstruktion eines Pink-Floyd-Wohlgefühls, circa Wish You Were Here, ist. Nach einem dunklen Arnbient-Intro („Castellorizon“), über das man gar nicht meckern kann, kommt dann („On An Island“) diese einst im Blues verankerte, aber längst im Kitschmeer treibende Gitarre, das „Markenzeichen“ von Pink Floyd, der vertonte Geruch von Duftkerzen und Aromalampen. Echos von „Echoes“ und „Shine On You Crazy Diamond“ an jeder Ecke, gallertartiger Soundbrei, halluzinogene Träume auf „Wick MediNait“. Lichte Momente hat es auch hier: Wenn Gilmour die kitschige Klangtapete abreißt und darunter ein simpler, archaischer Blues [„This Heaven“] zum Vorschein kommt. Aber das kann auch kein Argument für On An Island sein.

www.davidgilmour.corn