David Bowie :: Japanese Papersleeves Box

Bleischwere Klangcollagen und ausgefuchste Popsongs: eine Box mit fünf Alben von 1995 bis 2003 plus je eine Bonusdisc.

Es spricht einiges für die These, dass Scary Monsters das letzte durchgehend gute Bowie-Album war. Über die 80er und frühen 90er Jahre sei hier der Mantel des Schweigens gebreitet. Nehmen wir den Faden 1995 wieder auf. Seither hat der „thin white duke“ fünf durchwachsene bis sehr okaye Alben veröffentlicht, die jetzt als Doppel-CDs -das reguläre Werk plus ein Bonus-Silberling-in einer schmucken Box zu haben sind, Outside 2,5 , damals von ihrem treuen Schreiberling vermutlich in einem Anfall geistiger Umnachtung über den grünen Klee gelobt, ist eigentlich ein bleischweres, zwischen Piano-Etüden und Drum ’n‘ Bass-Versuchsanordungen changierendes, opernhaftes Etwas, das man sich schon lange nicht mehr anhören mag: halbgare Story, überambitioniertes Gedöns, nur wenige memorable Songs. „The Hearts Filthy Lesson“ und „Hello Spaceboy‘, gibt’s- neben einigem anderen auf der Bonusdisc gleich in fünf bzw. vier Remixen. Mit EARTHLING 3 von 1997 zielte Bowie auf den Dancefloor und traf zumindest gelegentlich ins Schwarze-vor allem gab er sich diesmal nicht gar so überkandidelt, verwandte stattdessen mehr Mühe auf das Songwriting, hechelte dem „State of the art“ indes immer noch hinterher. Als Bonustracks gibt’s unter anderem ein Remake von „V2 Schneider“ (im Original auf heroes) sowie diverse von Moby und TrentReznor durch den Remix-Wolf gedrehte Tracks, Hours 4 ,zwei Jahre später erschienen, war demgegenüber ein Unterschied ums Ganze: Statt Klangcollagen, Abstraktion und technischem Firlefanz setzte der Meister auf Melodien, auf Strukturen, kurz: auf Songs. Und siehe: Es war gut-sogar so gut, dass er mit HEATHEN 4 entstanden unter der Ägide von Tony Visconti, anno 2002 einen erneut wohlgeratenen Nachdreher präsentierte. Auf Reality 3,5 schließlich covert der Meister Jonathan Richman („Pablo Picasso“) und George Harrison („Try Some, Buy Some“)-die Bonusdisc enthält noch Ray Davies'“Waterloo Sunset“-, rockt ein-, zweimal erschreckend ungeschlacht, schüttelt ein paar Asse („The Loneliest Guy“, „Bring Me The Disco King“)aus dem Ärmel und stagniert ansonsten auf relativ hohem Niveau. Fans werden an dieser Box, die-erstaunlich genug-besser ist als die Summe ihrer Teile, ohnehin nicht vorbeikommen. 4 >» www.davidbowie.com