David Bowie :: Glass Spider

Pop, Rock: Der Meister der tausend Stile und Images im Bann der 80er-Jahre.

Wie schnell Ruhm und Erfolg zu vergessenen Attributen von vorgestern avancieren, durfte 1987 der britische Sänger und Gitarrist Peter Frampton erfahren. 1976 zählte das ehemalige Mitglied von The Herd und Humble Pie zur internationalen Rockelite. Verkaufte vom Konzertmitschnitt frampton comes Alive weltweit so viele Platten, dass von da an Bands daran gemessen wurden, ob sie die zweistellige Millionengrenze überschreiten oder nicht. Elf Jahre später verdingte sich der immer wieder gern als Sessionmusiker eingesetzte Frampton als Sidekick von David Bowie, mit dem er einst im Londoner Vorort Bromley die Schulbank drückte. Eine ebenso bizarre wie ungewöhnliche Paarung. Die nach diamond docs zweite aufwändige Showrevue Glass spider ging in die Bowie-Annalen als absoluter Tiefpunkt ein. Wir schrieben die 8oer-Jahre. Es war ein Jahrzehnt, in dem gestandene Rocker wie Eric Clapton, Robert Plant, Jeff Beck und Jimmy Page nur Bockmist verzapften. Ein Gutteil des zeitbedingten schlechten Geschmacks lässt sich auf den pompös-blechernen Sound schieben, der die Musik der Dekade dominierte. Aber eben nicht alles. Auch als Komponist ließ Bowie zu wünschen übrig, wie das limitierte Doppel-CD und DVD-Set glass spider unterstreicht. Hier tummeln sich – neben einer auszugsweisen Live-Aufzeichnung auf der DVD-25 Tracks auf der CD.

Neben den Klassikern „The Jean Genie , „Rebel Rebel“, „YoungAmericans“ und „Heroes“ gibt es jede Menge Nieten aus dem damals aktuellen Album never let me down. Auffallend auch, dass der von einer vierköpfigen Tänzertruppe begleitete Bowie gänzlich auf Songs seines Durchbruchswerks ziggy stardust verzichtete. Stattdessen gefiel er sich als Bombast-Rabauke zwischen Synthieflächen und Sequenzergewummere. Bowie singt zum Auftakt des Spektakels verschwörerisch in ein antikes Telefon, schwebt mit umgeschnallten Engelsflügeln wie die personifizierte Unschuld unter der Hallendecke. Dennoch ist GLASS SPIDER besser als der schwächelnde Bühnen-Vorgänger SERIOUS MOONLIGHT von 1984. >» www.davidbowie.com