Darren Hayman And The Secondary Modern – Darren Hayman And The Secondary Modern

Wahrscheinlich kann er nicht anders. Es muss raus. Greatest-Hits-Album, Compilation mit unveröffentlichen Songs und Re-Issue. vier EPs über englische Urlaubsregionen, zwei Soloalben -und das alles in nicht einmal zwei Jahren. Dass Darren Hayman das Archiv seiner Ex-Band Hefner restlos plündert, seinem Kopf und Herz stets neue Songs entlockt (schon in der Pipeline: ein Konzeptalbum über zwölf Astronauten), hat Sicher auch finanzielle Gründe. Schließlich ist seine ehemalige Indie-Folk-Band in Zeiten ihrer Existenz schon kaum über den Status der ewigen John-Peel-Lieblinge hinausgekommen. Andererseits hat man gerade jetzt bei seinem zweiten Soloalbum wieder verstärkt den Eindruck: Es muss, es kommt einfach raus. Mehr oder weniger ungefiltert. Kommen neue große kleine Pop-Melodien. Irgendwann dann nur noch für ein paar Tage im Studio Gastmusiker um sich scharen. Manche Songs spontan erarbeiten. Unprätentiös, aber sauber aufnehmen und abmischen lassen. Fertig. Ist ein Album, auf dem Hayman seiner Liebe für Ukulelen, Banjos und Mandolinen frönt und seine zuletzt verwendete Armada von analogen Synthesizern und Orgeln vorerst wieder einmottet. Dessen Texte vielleicht nicht ganz so pointiert und analytisch beobachtend sind, aber immer noch mit skurillen Ideen glänzen. Die eine Liebesgeschichte aus der Perspektive eines Lacoste-Krokodils erzählen („Crocodile“), ein Snooker-Finale im Fernsehen als Ausgangs-, Dreh- und Angelpunkt einer Dreiecksgeschichte verwenden („Higgins Vs Reardon“) oder sich über die Unzulänglichkeit des Kunstunterrichts an höheren Schulen mokieren („Art And Design“). Und dabei zu den einfachen Alltag, Irrtümer und Niederlagen feiernden Hymnen werden. Ähnlich wie zu besten Hefner-Zeiten. Insofern beweist (auch) dieses Album: In seinem tiefsten Herzen kann er nicht anders.

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