Danny Cohen – Shades Of Dorian Gray

Shades of dorian cray? Womöglich wäreja „The Hau ntings Of Franz Kafka“ der treffendere Titel für diese wundersame Sammlung von „Keiner kommt hier lebend raus“-Blues-Exerzitien des Sängers und Songschreibers aus Hollywood gewesen. Denn wer Danny Cohen sagt, muss auch sagen: Tom Waits. Johnny Dowd.Captain Beefheart, ca. docatthe radar Station. Kurt Weill auf dem Müllplatz. Gleich ihnen schert sich Cohen nicht um Hörgewohnheiten.sondern lässt seine Song kratzen und knarzen, schaben und schnarren, lässt sie im schwermütig schleppenden Schritteines New-Orleans-Begräbnismarsches inklusive schön schräger Bläsersätze daherkommen („Prayer In A Black And White“) oder als Trance-Folk-Jazz oszillieren („For George Bailey, LaPado And Bottom“). Im einen Moment deklamiert er zu Billigorgel und Gitarre eineArtScott-Walker-Monolog(„Vertigo“),im nächsten kreiselt erdurch einen bekifften Abzählreim („DrawinglnTheDark“),nurum in „Oevil Brat“ fast in einen Funky-Groove zu verfallen, wenn der ganze Kram nur nicht so total neben der Spur läge, und wenig später in „Cold Snap ConundrunV’den irren Moritatensangerzu geben. Das spukige „The Fall“ nennt Master Cohen „Neil Young meets Rosemary’s Baby“, in „Death Waltz“ entdeckt er“o noä to Procul Hamm about the nobility of death“. Was das bedeuten soll, das schlagen Sie bitte selbst nach – oder besser: Hören Sie hin. Denn das Terrain, auf das uns dieser vom Punk sozialisierte, Folk-, Blues- und Jazz-informierte Dekonstrukteur lockt, ist so wüst wie weit, so schön wie schaurig, so spannend wie spinnert. Schreckhaften Seelchen seien fürdie erste Begegnung mit dem enigmatischen Exzentriker“Palm Of My Hands“ und „Sunday In Richmond“ empfohlen. Mehr Wohlklang ist nicht: >»www.anti.com