Danielle de Picciotto
The Element Of Love
Broken Clover (VÖ: 19.2.)
Experimentelle und atmosphärische Songs über taumelnde Superhelden. Also über uns alle.
Mit Ehemann Alexander Hacke ist sie öfter zu hören, Soloalben von Danielle de Picciotto gab’s lange gar nicht. THE ELEMENT OF LOVE ist jetzt immerhin das dritte seit 2015. Und das fängt im Song „Sea Of Stars“ an mit der Frage: Können die Erde und damit auch wir überleben?
In „The Miracle Of The Dead Trees“ geht’s um unsichtbare Energien. Klingt esoterisch, in „Beautiful Creatures“ wird’s konkreter: „We are super heroes in turmoil.“ Wir klammern uns an belanglose Jobs, starren auf Bildschirme, lassen uns mit Lügen zuballern. Die Tragik: „We who fly to the moon and have Einstein’s theory truly underestimate our own glory.“ Dazu spielen Geigen und es klopft und raschelt.
Die meisten Stücke mäandern, weit weg von konventionellen Songstrukturen, manchmal wird es sakral, dazu spricht Picciotto ihre Spoken-Word-Texte. In „Solitude“ übernehmen industrielle Geräusche, „Who Am I“ hat einen elektronischen Beat, das deutsch gesprochene „Nacht“ ist eine magisch-feierliche Anrufung an die „Finsternis“.
„Strange Times“ ist so was wie die Quintessenz der Platte: Es geht ums Bienensterben, um Nordkorea, Bomben, Lügen und Ungerechtigkeit. „But I don’t believe that God is dead“, sagt Picciotto sehr entschlossen. Gott ist der Nachbar, der die Katzen füttert, das sind Krankenschwestern, Feuerwehrleute. Ganz kurz gesagt: Es ist nicht alles verloren, aber die Zeiten sind nicht die besten.