Dan Deacon
Mystic Familiar
Domino/GoodToGo (VÖ: 31.1.)
Hyperaktiver Elektro-Pop, der die Nachdenklichkeit in die Karnevals-Kunst bringt.
Alben von Dan Deacon werden nicht einfach angehört, schon gar nicht nebenbei. Jeder Versuch ist bereits dann zum Scheitern verurteilt, wenn ein erster in Regenbogenfarben getunkter Ton den Weg aus seinen Maschinen in unser Ohr gefunden hat. Ein Dan-Deacon-Album wird besucht. Wie der Karneval, wie ein Zirkus. Wer die Einladung annimmt, wird zum Mitmachen aufgefordert.
AmazonOb aber all diese bunten Konfetti-Fetzen, die um einen herum abgeschossen werden, wirklich so fröhlich sind, wie sie klingen? Bei Deacon hört man doch etwas genauer hin. „Sat By A Tree“ wird als digitaler Power-Pop vorstellig, Hände werden in die Luft geworfen, aber dann begreift man, dass dieser Ohrwurm, den man mit einem Lächeln vor sich hinsummt, dem Tod und der Vergänglichkeit gewidmet ist.
Ein Trick, den auch sein bislang größter Hit „When I Was Done Dying“ beherrscht. Bei all dem Gebleepe, Geblitze, Getrommel und Gezappel, das die hyperaktiven Songs begleitet, denkt man an John Maus und fragt sich, ob das wohl so sein soll, mit der Geschwindigkeit der Songs. Es soll. Auch wenn manche so klingen, als wären sie für eine Spielhalle in Tokio komponiert, in der 14-Jährige an ihren Highscores schrauben.