Dan Auerbach
Waiting On A Song
Easy Eye Sound/Nonesuch/Warner
Der Kopf der Black Keys holt sich einen Sack von Country-Legenden ins Studio und verabschiedet sich – mit der Hilfe von Mark Knopfler – endgültig vom Indie- in den Mainstream-Kosmos.
Es ist ja klar, dass ein Umzug von Akron in Ohio in die Herzkammer des amerikanischen Country mit all seinen Weltklasse-Musikern nicht ohne Folgen bleiben kann. 2010 war es, da verlegte Dan Auerbach seinen Lebensmittelpunkt nach Nashville, und ein Tausendsassa wie der Kopf der Black Keys braucht nicht lange, um Kontakte zu knüpfen. Was der 38-jährige Sänger, Multiinstrumentalist, Produzent und Songwriter aber an Legenden um sich scharte, um WAITING ON A SONG einzuspielen, verdient schon Respekt. Nun erwartet man von Dan Auerbach mittlerweile ja nichts anderes als Großtaten, vor allem nach Alben wie BROTHERS, EL CAMINO oder die Zusammenarbeit mit dem Wüstenrocker Bombino auf NOMAD.
Zu solch großer Form läuft er hier nicht auf, das gelang ihm weder mit seinem Projekt The Arcs (YOURS, DREAMILY) noch auf TURN BLUE der Black Keys. Das mit dem innovativen Indie-Blues-Rock scheint allmählich zu Ende zu gehen, und auf WAITING ON A SONG, das auf Auerbachs neuem Label Easy Eye Sound im bestem 70er-Jahre-Vintage-Cover-Design erscheint, drängt es ihn Richtung reifer Musikhörer. Kein Wunder, wenn Größen wie der 79-jährige Duane Eddy (!!), Mark Knopfler, John Prine oder Bobby Wood (spielte mit Elvis Presley und J.J. Cale) im eigenen Studio auftauchen.
Nur zehn kurz gehaltene und verdammt erwachsen klingende Songs nahm Auerbach mit ihnen auf, die sich über Glam, Soul, Streicher-Balladen, Country mit reichlich Twang-Riffs bis hin zu Sunshine-Pop vorarbeiten. Das bereichert jedes Mainstream-Radio, aber nicht unbedingt die Sammlung des Indie-Fans.
Klingt wie: The Memphis Boys: The Memphis Boys (1990) / Jerry Douglas: Glide (2008) /mThe Arcs: Yours, Dreamily (2015)