Dagobert

Afrika

Buback/Universal 20.03.2015

Der Sänger macht sich auf einem Schiff voller Freunde auf Richtung Übersee. Das Ergebnis: Pop zwischen Schlager und Schlagwort.

Der Reiz des Debütalbums von Dagobert lag in seiner Bescheidenheit. Die Platte klang eigentlich auch nicht viel anders als die Auftritte in den Bars in Berlin-Mitte, die der Schweizer anfangs alleine mit einem Keyboard bestritt. Das störte nie: Songs wie „Morgens um halb vier“ waren so stark, so unmittelbar, so gültig, sie benötigten keinerlei zusätzliche Resonanzkörper. Jetzt also AFRIKA.

Dagobert arbeitete erneut mit Markus Ganter (Casper, Tocotronic) zusammen, wir hören aber auch Arrangements von Konstantin und Verena Gropper (Get Well Soon). Verbunden mit den Sehnsüchten, die Dagobert in seinen Texten formuliert, ergibt die erweiterte personelle Aufstellung meistens Sinn und manchmal tatsächliche Wucht, etwa im wunderbaren Sehnsuchtsschwofer „Angeln gehen“ oder in „Moonlight Bay“, so einer Art eidgenössischem Harry-­Be­lafonte-trifft-Elvis-Hybriden.

An anderer Stelle fordert die Platte vom Hörer aber doch einiges, etwa eine sehr hohe Toleranzschwelle für expressiven Kitsch, für Pathos und häufig auch für Paar- und Kreuzreim. Dem Rezensenten gänzlich unverständlich: das Instrumental „Am Natronsee“. Klingt so, als würden in ebenjenem zwei Einhörner, Daft Punk und ein Laden für E-Gitarren mumifiziert.