Cults
Offering
Synderlin/Cargo (VÖ: 06.10.)
Nur wenn der Dreampop des Duos endlich aufwacht, steigt auch die Qualität.
Im Jahr 2010, als man sich vom Internet noch bereitwilliger begeistern ließ, waren Cults für kurze Zeit ein mysteriöses Phänomen. Vereinzelt tauchten Songs auf dem damals noch jungen Portal Bandcamp auf, eine Frau, ein Mann, wohl ein Paar, genaues wusste niemand. Die Musik klang sehnsüchtig und jenseitig, rasch griff der Major Sony zu, zwei Alben erschienen, das zweite von 2013 handelte angeblich größtenteils vom Ende der Liebe zwischen den beiden – na ja, und damit war dieses Phänomen halt auch schon auserzählt.
Vier Jahre später kehren Madeline Follin und Brian Oblivion nun zurück, auf einem kleinen Indie-Label und nicht gerade sehnsüchtig erwartet. Es gab in der Zwischenzeit Dutzende andere verträumte Duos, das Feld ist ziemlich abgegrast, und tatsächlich fällt es Cults schwer, sich abzugrenzen. Zu Beginn von OFFERING gehen sie zu sehr auf Nummer sicher, die Mischung aus Synthie- und 60s-Pop ist nett, aber nett sind sie alle. Besser wird das Album in der Mitte: „Right Words“ hätte das melancholische Herzstück der neuen Platte von Haim sein können, „Good Religion“ erinnert mit seinen barocken Schleicherqualitäten an die Zombies oder Beach Boys zu ihrer großen Zeit. Schade nur, dass Cults am Ende von OFFERING die Füße einschlafen, hellwach ist das Duo deutlich stärker.