CSS – Donkey :: Arme Drecksau von Rockband

So viel sickerte durch, der Albumtitel ist nichts anderes als ein freundlicher Gruß an das ehemalige Band-Management: Wir sind nicht mehr die Esel, die sich für euch auf Tour kaputtmachen. Trotz oder gerade wegen der Live-Torturen hat das zweite Album der brasilianischen Rock-Sensation CSS viel mit dem zu tun, was die sechs Musiker in den zwei Jahren seit Veröffentlichung des Sensations-Albums cansei de ser sexy so erlebt haben. Genauer: donkey ist noch im Sextett entstanden, nach den Aufnahmen jedoch verließ Bassistin Ira die Band Richtung Kunstbetrieb. Jener Szene, der die Musiker aus Sao Paulo entstammen, der sie damals mit einem grimmigen Lächeln den Rücken kehrten, auf einem Freiflug durch Electro-Rock, Baile Funk und Art Punk. Sehr sexy. Richtig Stoff für die Remix-Zentralen im Netz. Für das neue Album haben CSS ihr Programm stark eingedampft; musikalisch, thematisch, die Zeit on the road ist stets präsent. Zurückgeblieben sind ein Koffer in Helsinki und reichlich üble Erfahrungen: „The news crept me out / the ads put me down / I got so bored to death!“ („How I Became Paranoid“)- Man könnte auch sagen: CSS sind eine arme Drecksau von Rockband geworden, ein Verein für Up-Tempo-Beschallung mit schlecht gelaunten Melodien, oder: ein ordentlicher Sub-Pop-Act mitten im Festival-Zirkus. Dass der Charme der bösen Kinder dabei in Mitleidenschaft geraten ist, kann man sich vorstellen. Und einen Hit wie „Off The Hook“ höre ich auch nicht mehr auf DONKEY. VÖ: 25.7.

www.subpop.com »> STORYS. 38; CD IM ME S. 26