Crowdpleaser & St. Plomb :: 2006 Mental Groove/Kompakt

Es ist ja nur konsequent, ein Album nach dem Jahr seines Erscheinens zu nennen. Das ist zum Beispiel gut dafür, um irgendwann später einmal dokumentieren zu können, weiter zu sein, als man es in dem Jahr war, nach dem das Album benannt ist. Überhaupt: die Zeit. Die beiden Schweizer Produzenten Crowdpleaser und St. Plomb haben ein – nennen wir es – Konzeptalbum über die Zeit gemacht. Ist ja auch wahr, der Zeit haben wir viel zu verdanken. Die Musik zum Beispiel, die es in einer zeitlosen Welt wahrscheinlich nicht geben dürfte. Oder die spätere Erkenntnis, „früher“ doofe Musik gehört zu haben, die man noch später wieder herauskramen kann, weil sie dann wieder nicht mehr doof ist Danke, Zeit. Was Crowdpleaser & St. Plomb auf 2006 machen, ist ziemlich knackiger und offensiver Minimaltechno, der sich lief in der Referenzkiste der elektronischen Musik [die Zeit!) vergraben hat, ohne daß dabei die Referenzen so offensichtlich vor der Kiste ausgebreitet werden -außer bei den Ambient-In- und-Outros. Es ist vielmehr ein mikrotonal kleingehackter Referenzbrei, der bei 250 Grad gebacken wird, und an dessen Rändern die heiflgewordenen Zutaten herausquellen. Daß ein ziemlicher Floorfiller wie „18 Years“ mit der ein oder anderen Unverschämtheit aus deratonalen Asservatenkammer ausgestattet ist, kann dem Genre nur gut tun. Und ein richtig kleiner fieser Hit ist hier auch drauf: „Cash On Time“, heisst er und plunkert und holpert M.I.A.-haft um den Gesang von Kate Wax. 2006 legt die Meßlatte hoch für das laufende Jahr in der elektronischen Musik. Da muß erstmal einer rankommen.

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