Crimer

Leave Me Baby

Muve (VÖ 23.2.)

Endlich hat die Schweiz ihren Synthie-Pop-Exzentriker! Mit Pathos. Und eigenwilligem Stil.

Die Schweizer sind halt etwas langsamer? Hier sind alle ganz gemütlich? Auffallen, das ist nicht so ihr Ding? Ganz anders bei Alexander Frei: der Mittelscheitel aus den 90ern, die Klamotte aus den 80ern und einen Tanzstil, so durchgeknallt wie das Jetzt. Als Crimer hat er dafür kürzlich in seiner Heimat den Preis „SRF3 New Talent“ erhalten, bevor überhaupt ein Album da war.

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Das ändert sich mit LEAVE ME BABY. Dafür hat er das volle Best-of-80s Synthies-Paket aufgekauft und HAPPINESS von Hurts rauf und runter gehört – ja, alle Vergleiche mit Hurts sollten Angst machen, aber glauben Sie mir, liebe Leserinnen und Leser, der Crimer ist am Ende doch einer der Guten. Das schreit wie im Falle von „Sorrow“ zwar viel zu laut „Pathos, Pathos, Baby!“, aber für alle Liebhaber von Trash-Nostalgie ist das irgendwie schon ganz schön toll. Zumindest für den Moment, auf Dauer geht das doch an die Substanz.

Gerade so herzzerreißende Zeilen wie: „We ain’t going nowhere tonight, we are losing our powers, slain the hours“. Vielleicht kommt das davon, wenn man als kleiner Bub im Kirchenchor das schmalzige „I Want It That Way“ von den Backstreet Boys singt. Ist echt so passiert bei Crimer. Erklärt nicht alles, aber vieles.

Klingt wie: Rick Astley: WHENEVER YOU NEED SOMEBODY (1987) / White Lies: TO LOSE MY LIFE (2008) / Hurts: HAPPINESS (2010)