Cracker/Leftover Salmon – 0′ Cracker Where Art Thou?
David Lowery goes Country – mit zehn Cracker-Klassikern im Hillbilly-Sound. Camper Van Beethoven hätten es nicht besser gekonnt. Auch wenn er es nie zugeben würde: Den Übergang von Camper van Beethoven zu Cracker und vom knarzigen Country-Gegniedelzum lupenreinen Alternative-Rock hat David Lowery anscheinend nie richtig verarbeitet. Nicht umsonst kehrt er immer wieder zum anarchischen Weirdo-Sound seiner kultisch verehrten Band aus den achtziger Jahren zurück – so auch auf dieser Gemeinschaftsproduktion mit den legendären Leftover Salmon. Eine Formation aus Boulder, Colorado, die seit den frühen neunziger Jahren ganz rootsy und vor allem ganz leger Bluegrass. Cajun. Boogie Woogie, Southern Rock und Jazz durch den Fleischwolf dreht, jammt, was das Zeug hält und so denkwürdige Alben wie bridges to bert oder ask the fish vorlegte. Ein Ansatz, der Lowery schon allein deshalb in höchste Verzückung versetzt, weil es genau das ist, was er sich immer für seine eigenen Band-Projekte gewünscht hat. aber kaum realisieren konnte. Schließlich war und ist er ein erfahrener Rock-Produzent lu.a. für die Counting Crows und Mastermind einer semi-erfolgreichen Rock-Band. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Studio. Genauer Lowerys Garage in Richmond. Virginia, wo man sich ein paar Tage einschloss, um ausgewählte Cracker-Klassiker im gänzlich neuen Gewand erklingen zu lassen: im Hillbilly-Orchester-Sound – inklusive Banjo, Fidel. Harp, Waschbrett und Mandoline. Zudem mit der Spontaneität einer ausgelassenen Zechrunde, der es weniger ums stilvolle Rezitieren des Originals als um das ausgelassene Miteinander geht. Inklusive kleiner Verspieler, schrulliger Soloanwandlungen und lautstarker Einsatz-Vorgaben. Wenn die Cracker/Leftover Salmon-Crew zu „Eurotrash Girl“, „Teen Angst“, „Low“ oder „Waiting For You Girl “ ansetzt, dann bleibt kein Auge und keine Kehle trocken. Ein ähnliches Hillbilly-Vergnügen wie der geniale Cohn-Brothers-Film mit George Clooney. Auch ohne fettige Pomade, schießwütige Sheriffs und Deichsprengungen. Das ist Cracker mal ganz anders – und witziger denn je.
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