Cracker – Greatest Hits: Redux :: Sampler

Mit David Lowery sollte man sich nicht anlegen: Der Mann ist einfach zu gerissen. Das muß jetzt auch sein Ex-Label Virgin erkennen, bei dem das Multitalent von 1992 bis 1998 unter Vertrag stand. Meilensteine wie Kerosene hat und The Golden Age schuf und zu den wichtigsten Figuren des Alternative-Rock wurde. Trotzdem wurde ihm so mitgespielt, daß er Cracker zwischenzeitlich auflöste, sich aufs Produzieren (Counting Crows, Sparklehorse) verlegte und schließlich bei einem Indie-Label anheuerte. Da scheint er glücklich und zufrieden zu sein, hat bislang zwei Studioalben und ein Live-Epos veröffentlicht – und seinen Rachefeldzug geplant. Den setzt er nun um: Zur selben Zeit, da Virgin mit der Compilation Best Of … Get On With It aufwartet, legt er ein Konkurrenzprodukt vor. das unschlagbar ist. Ganz einfach, weil es nicht nur Klassiker wie „Teen Angst“ oder „Low“ enthält, sondern auch zwei Extrakte aus COUNTRYSIDES von 2003 – und einen unveröffentlichten Song mit dem vielsagenden Titel „Something You Ain’t Got“. Stimmt: Virgin hat nur die ersten vier Platten. Cracker dagegen haben sechs – und einen reizvollen Bonus-Track, dessen erste Textzeile Bände spricht: „The first dance cost me a quarter, the 2nd cost me my heart.“ Poesie der Marke Cracker: rabenschwarze Ergüsse über die Kehrseiten des Lebens, die Verlierer und Desillusionierten. Bei Lowery gibt es kein Happy-End, es gibt nur Kippen. Kaffee und billigen Fusel. Das gilt auch für die älteren Songs zwischen Country, Rock und Folk, die eigens für dieses Projekt neu aufgenommen wurden. Mit einem kraftvollen, dynamischen Breitwandsound und einer Extra-Portion Biß. Einziges Manko – und da liegt die Virgin-Scheibe vorne: Das grandiose „I Hate My Generation“ fehlt. Einfach so. Aber sonst wäre es ein Kantersieg geworden. Cracker 4, Virgin 1.

www.cracker.com