Cowboy Junkies – One Soul Now

Das Leben muss grausam sein. Zumindest, wenn man Margo Timmins heißt, seit 20 Jahren bei den Cowboy Junkies singt und neun Alben mil schwermütigen Gefühlsduseleien gefüllt hat. Denn obwohl das Ende der Achtziger zu einem Major-Deal, zu internationalem Kritikerlob und massiven Umsätzen reichte – richtig glücklich ist sie damit nicht geworden. Sonst würde sie inzwischen ganz anders klingen als immer nur leidend. Sei es, wie es ist: Die goldenen Zeiten sind auch bei den Junkies vorbei. Inzwischen ist man bei einem Indie-Label, nimmt seine Alben im heimeligen Proberaum auf und glänzt mit einem wirklich hausbackenen Konzept. Nämlich eine Platte über Beziehungen im Wandel der Zeit – vom ersten Verliebtsein über handfeste Streitigkeiten, Kinder, finanzielle Sorgen und was der Katalog der Zweisamkeit sonst noch zu bieten hat. Nur dass Liebe bei den Geschwistern Michael, Margo und Peler sowie Bassist Alan Anton nichts Positives oder Fröhliches hat. Es ist eher ein Stück Mystik, das gar nicht existiert Und obwohl sie sich im Opener „One Soul Now“ als spirituelle Einheit geben und ungewohnt harsche Töne anschlagen, spätestens im folgenden „Why This One?“ verfallen sie wieder in den alten Trott – eine unprätentiöse College-Rock-Band mit knarzigen Blues-Stücken und dramatischen Tiefsinnigkeiten über Gott und die Welt. Da starrt man zwangsläufig auf den Kalender: Verdammt, haben wir nicht 2004? Warum klingt das immer noch nach Schul-Aula, Shetlandpulli, Hornbrille und Studentenfutter? Als wären Grunge, Alternative-Rock und Nu Metal nie passiert? Wahrscheinlich, weil Kanada im Raum-Zeit-Vakuum liegt und die Junkies einfach ein Publikum bedienen, das ebenso weltfremd ist wie sie. Schrullige Intellektuelle, die zu viel grübeln, statt einfach richtig draufloszurocken.