Cortney Tidwell :: Don’t Let Stars Keep Us Tangled Up Ever Records/Rough Trade

Film-Produzenten dürfen ab sofort bei Cortney Tidwell Schlange stehen, sie sollten Drew Barrymore für die Hauptrolle ins Gespräch bringen und sich die Rechte an dieser amerikanischen Familiengeschichte sichern. Ihr Film wird das Mädchen zeigen, das nicht mehr aus seinem Zimmer kommen wollte, weil sich die Welt da draußen auf ein paar Meter Holle zusammenzurrte, auf denen ihre Mutter mit den Depressionen kämpfte, bis zum Tod 1999. Die Mutter, einst gefeiertes Nashville-Chick, erinnert sich das Mädchen, flüchtete vor den Dämonen ans Piano, „Nacht für Nacht hämmerte sie auf dem Piano, das jetzt in meinem Keller steht, sie spielte die traurigsten Songs, die ich mir vorstellen konnte.“ Das Mädchen haßte die Nachtmusik und hielt sich lang die Lieder vom Leib. die zu Hause kursierten. Sieben Jahre nach dem Tod der Mutter hat Cortney Tidwell ein Album gemacht, das man als fernes Echo auf das Hämmern in der Nacht lesen kann, es ist eine Songsammlung, die aus dem Dunkel mit Macht ins Zentrum des Lichts schwebt. Das größte Instrument auf dieser phantastischen Platte ist die Stimme von Cortney Tidwell, die die prächtigen Melodiestraßen wie im Fiebertraum durchfährt. Die Songs sind Filme für sich, bewegungsunscharf, hierund da mit Prisen von elektronischer Musik abgemischt. Cortney Tidwell zieht eine Leinwand auf, steigt aus dem Fond ihres Chevy, erhebt sich aus der Ursuppe des Country, als wäre es die Jahrhundertkatharsis. Kinder, ich bete euch an, hört mir zu! Pedal-Steel-Gitarren malen Love Letter an den Himmel, und ein Chor verschwindet hinter den ersten Wolken. Starke Panorama-Bilder. Für die dreieinhalb Minuten von „Eyes Die AtThe Billions“ ist sogar der Geist von Ian Curtis eingekehrt, um Joy Division posthum in die Geschichte der Americana einzuweisen. Curtis schenkt Tidwell den Donnerhall der Saison. Der Film wird das Piano der Mutter in einer finalen Sequenz zeigen, gespielt von Cortney Tidwell diesmal. Wie sie die traurigen Songs singt. Das Mädchen greift durch die Wolken nach den Sternen. VÖ. 7.7.

www.everrecords.com