Coralie Clement – Bye Bye Beauté
Man soll ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Das hier aber ist ein Ausnahmefall. Wie man sich vielleicht erinnert, gibt es von Mademoiselle Clement bereits ein Album namens SALLE DE PAS PERDUS, das den (in erster Linie männlichen) Hörer bis heute halb um den Verstand bringt. Diese Stimme! So zart, so traumwandlerisch sinnlich, 50 verführerisch lolitahaft. Die Synthese all dessen, was man von (meistenteils) französischen Sängerinnen – seien es Brigitte Bardot und Jane Birkin, Lio und Vanessa Paradis – über die Jahrzehnte an amourösen Schmachtfetzen angeboten bekommen hat. Man kann sich ergo allein schon wegen der Stimme in dieses Fräulein verlieben und dafür bereitwillig seinen Obolus entrichten. Aber das hier ist ja eine Plattenkritik, da wird man nicht unsachlich. Zumal ja wiederum Benjamin Biolay. Clements Bruder und künstlerischer Leiter, daran beteiligt war und sich ein musikalisches Konzept überlegt hat, das sich von dem des Debüts deutlich unterscheidet. Vorbei ist es mit akustischem Pop, kammermusikalischen Andeutungen und Latin-Verweisen. Es wird jetzt mehr gerockt. Nicht so richtig natürlich, es handelt sich hier ja um Franzosen. Eher denkt man an The Velvet Underground, deren gewisser Kunsttouch ist einige Mate sehr evident. Im Titelsong glaubt man gar, Elisabeth Frazervon den Cocteau Twins zuzuhören. Inhaltlich geht es durch die Hölle, wird ein schöner Tag zum Sterben beschrieben und die Schönheit verabschiedet. Es offenbart sich die dunkle und negative Seite der Coralie Clement. Und die ist häufig genauso faszinierend wie die liebliche.
VÖ: 14.2.
www.coralieclement.free.fr
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