Consequence :: Test Dream
Man füge etwas Ambient und IDM hinzu und plötzlich gibt es Drum'n'Bass auch für das Herz.
Der eher unglückliche Werdegang des klassischen Drum’n’Bass der 90er-Jahre war die optimale Sterbehilfe für das halbe Genre. Mittlerweile stellt sich Drum’n’Bass auch aus anderen Ecken herauskommend wieder mit genug Qualität auf. Abstrakte ambiente Soundscapes, warme Synthesizer, klickernde Beats und Subbässe, die sich in 85 bpm bohren. Live For Never, das erste ebenfalls auf Exit veröffentlichte Album von Consequence, war ein großer und entschleunigter Schritt in die richtige Richtung. Der Nachfolger werkelt gar nicht groß an der Formel herum, sondern perfektioniert sie lieber. Bei der ganzen Sci-Fi-Romantik besteht fast Fluchtgefahr für die Melodien, die uns den Tanzboden unter den Füßen wegziehen. Test Dream wirkt surreal und unwirklich und ist deshalb nicht unbedingt zum Träumen geeignet, eher will jeder Ton entdeckt werden, jede Sekunde ihre Aufmerksamkeit haben. Gleichermaßen versteht es Consequence, sich vor Burial, Autechre und dBridge zu verbeugen, dahinsiechende Tanzbeats ins All zu katapultieren und experimentelle Bassmusik zu erschaffen, die jeden Winter übersteht. Ein wirkliches Genre will einem da gar nicht einfallen, wer beim Hören dieser Platte aber keine anderen Probleme hat, greift dann doch lieber zu Skrillex.
Key Tracks: „Oden“, „Marlo“, „Lovershell“
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