Compiled By David Toop – Haunted Weather

Das dieser CD vorangestellte „Jukebox Capriccio“ von Christian Marclay führt die uns bekannte Kulturtechnik des Switchens vor: Hopplahopp von einem Kanal zum nächsten, in Form einer Sample-Bricollage, die schon viele von den Partikelchen, die im Folgenden auftauchen werden, in sich trägt, haunted weather hat – bei aller Vielgliedrigkeit, die in der Natur der Dinge liegt, die hier vorgestellt werden – etwas von einer groß angelegten Sinfonie. Mit dem einen Unterschied zur handelsüblichen Sinfonie: Die Elemente des Werkes sind kaum je eindeutig identifizierbar. David Toop, Autor des Ambient-Pionierwerks „Ocean Of Sound“, stellt auf dieser Doppel-CD viele der in seinem gleichnamigen neuen Buch „Haunted Weather’auftauchenden Künstler vor. Platte und Buch ergänzen sich gegenseitig. In „Haunted Weather“, dem Buch, befasst sich Toop mit der Bedeutung der elektronischen Dinge für die Produktion von Musik – der Dinge, die in immer neuen, dschungelartigen Zusammenhangen manchmal für uns nicht mehr nachvollziehbar auftauchen, haunted weather, die CD, ist, um beim Bild zu bleiben, dazu gedacht, den Dschungel wuchern zu lassen. Eine der zentralen Kategorien bei Toop ist ambiguity. Diese Vieldeutigkeit ist in den Aufnahmen von Matmos, Fennesz, Terre Thaemlitz und Haco, von David Cunningham oder des Spontaneous Music Ensemble festgeschrieben: Mit welchen Mitteln wird hier eigentlich Klang erzeugt, wo hört Raum auf, wo Musik, wo Geschichte? Und welche Rolle spielt Stille dabei? David Toop möchte mit diesen CD-Beiträgen den Hörer auf die Reisein die eigene Wahrnehmung schicken. Kaum ein aufregenderes Anliegen ist denkbar. 33 Tracks grüßen aus dem Auge des Hurrikans, sorgfältig ausgewählt von dem Autor unseres Vertrauens.