Coma
Voyage Voyage
City Slang/Rough Trade (VÖ: 22.11.)
Das Kölner Duo verbindet Pop-Sensibilität mit einträglichen elektronischen Investigationen. Emotion de luxe, Baby!
Überwachungskamera und die Hochhauszeile in Grau-Weiß, mit den ersten Bildern im „A Train“-Video befinden wir uns im weiteren Assoziationsfeld dessen, was in Deutschland „Deutscher Herbst“ genannt wird. Wenn das der Einstieg für eine RAF-Doku aus dem Jahr 1977 sein sollte, bitte schön! Was dann folgt, ist ein verrauschtes Filmpuzzle, das nicht mehr nur in Deutschland bleibt, und die Band spielt dazu einen ziemlich ausgeschlafenen Funk-Track mit Hang-out-Qualitäten.
AmazonEin vergessener Hit aus den Seventies? Nicht ganz und irgendwie doch – das Kölner Duo Coma spielt auf dem neuen Album mit Zeit- und Erinnerungsebenen, es hat einen Traumparcours für uns aufgestellt. In diesen elektronischen Popsongs fahren wir nonstop zwischen Gewissheit und Irritation hin und her: Ist „Snurrebassen“ eine Neuerzählung von Jean-Michel Jarre auf Norwegisch? Will „Dream Sequence“ Auto-Tune in eine Arbeit von Nico pflanzen? Holt „Inside Out“ Jimmy Somerville aus der Vergangenheit in die Zukunft?
Antworten können nur die Schaltkreise geben, in denen Georg Conrad und Marius Bubat unterwegs sind, die CPUs, in denen sie sich so hoffnungsvoll verlaufen haben. VOYAGE VOYAGE verbindet mehr als die bisherigen Coma-Aufnahmen eine Pop-Sensibilität mit einträglichen elektronischen Investigationen, das besitzt über die Strecke von zehn Songs eine Wärme und Strahlkraft, die den vielen auf diesem Spielfeld agierenden Nerds abgeht. Mensch und Maschinen kommen zum Singen, Emotion de luxe, Baby!