Colour Of The Trap :: Columbia/Sony Music

Ein Mann in den Wechseljahren: Den Liverpooler zieht es aus der obskuren Indie-Rock-Ecke in die Pop-Mitte.

Er müsse jetzt zeigen, dass er was drauf hat. Auch ohne Alex Turner. Sagt Miles Kane über sich. Da ist was dran. Mit dem enttäuschenden Rascals-Album hat er den Wind wieder schön aus den Segeln genommen, den er vorher mit The Last Shadow Puppets gemacht hatte. Dieses Album ist besser. Bisher schien Miles Kane vor allem an Garagen-Feeling interessiert zu sein, an primitivem Rock aus Löchern, Spelunken und Verliesen, in denen es nach den Sechzigern mieft. Jetzt sind die Parallelen zur Beat-Ära immer noch da, spürt man die Nähe zur Pop-Geschichte Liverpools. Genauso klar ist aber, dass Kane aus der obskuren Ecke heraus will. Er will an das Publikum ran, das gerade schwer von Beady Eye enttäuscht wurde. Passend dazu hat Noel Gallagher im Studio vorbeigeschaut und ein bisschen in „My Fantasy“ mitgesungen. Miles Kane selbst tritt sehr selbstbewusst auf. Das fängt mit dem Outfit an, mit dem er auf jedem Mod-Meeting eine gute Figur macht. Vor allem gilt das aber für die Musik, die trotz Verwurzelung im Indie-Rock auch genügend Drall in Richtung Pop entwickelt. In „Quicksand“ steckt der Schwung aus Style Councils „Shout To The Top“. Das schwelgerische Element, das man von The Verves urbanen Hymnen kennt, ist stark vertreten. Unbedingt erwähnt werden muss „Happenstance“, und zwar wegen des Duettgesangs von Clémence Poésy. Haben wir’s nicht immer gesagt? Wer sich gut kleidet, zieht schöne Frauen an.

Kitty, Daisy & Lewis