Coldplay :: Mylo Xyloto
Parlophone/EMI
Brian Eno ist noch als Produzent dabei, aber nicht mehr so präsent. Schon machen die Stadionrocker auf ihrem fünften StudioAlbum, was man von ihnen erwarten darf.
Im vergangenen Jahr schon ließ Chris Martin wissen, was ihn denn so alles zum neuen Coldplay-Album Mylo Xyloto inspiriert habe. Er sprach von seiner Bewunderung für Menschen, die sich nicht anpassen und auch unter schwierigen Bedingungen nach Möglichkeiten für freie Meinungsäußerung suchen. Als Beispiel dafür nannte er Graffiti-Sprüher in New York, deren Werk nun auch im Inlay des Albums zu begutachten ist. Inmitten der Farbenpracht sticht ein Slogan ganz besonders ins Auge: „Tonight the streets are ours“. Es ist nicht bekannt, wann die Bebilderung für das CD-Booklet entstanden ist, aber dieser Satz passt angesichts zunehmender Protestbereitschaft auf der ganzen Welt natürlich absolut in die Zeit. Leider fangen Coldplay als Band überhaupt nichts von diesem aufrührerischen Zeitgeist ein. Nachdem sie für ihre Verhältnisse im Jahr 2008 auf dem Vorgängeralbum Viva La Vida Or Death And All His Friends fast schon aus sich herausgegangen waren, wählen Coldplay für ihr fünftes Album wieder die absolut sichere Variante. Von Anfang bis zum Ende von Mylo Xyloto vernimmt man elegischen Rock im Breitwandformat ohne spektakuläre Nuancen. Der Einstieg mit „Hurts Like Heaven“ ist gelungen, weil die zu Balladen neigende Band einmal den Rhythmus beschleunigt. „Paradise“ ist der Ohrwurm des Albums, er erinnert an die elektronischen R’n’B-Produktionen eines Timbaland. Und wie es der Zufall so will, taucht ein paar Titel später Rihanna („Princess Of China“) als Gastsängerin auf. Sonst aber bleibt man an den Songs auf Mylo Xyloto nicht recht hängen. Es verwundert die starke Verwandtschaft zu U2 in „Major Minus“ und „Every Teardrop Is A Waterfall“. Angesichts der ohnehin schon vorhandenen Parallelität zwischen diesen beiden Bands möchte man Coldplay von noch mehr Ähnlichkeiten mit U2 abraten. Oder fällt ihnen sonst nicht mehr viel ein?
Key Tracks: „Hurts Like Heaven“, „Paradise“, „Princess Of China“
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