Coconami – Coconami

Es war im Winter. Im Johanniscafe in München. An der vom Rauch sattgelb gefärbten Decke blitzten golden die Sterne. Neben der Musikboxstand Miyaji mit Ukulele. Neben ihm Nami mit Ukulele, Blockflöte und einem kleinen Keyboard. Zwischen ihnen der Ferdl. Grüner Hut, buschig grauer Schnauzbart. Sang das Lied vom Heuschreck. An der Wand über den dreien hing ein Bild, aus dem Karl Valentin mit seinem Zitronengesicht blickte. Es war, als hätte eine Filmszene die Grenze zur Realität überschritten. Man kennt die Projekte der Begegnung zweier Kulturen. Immer beworben mit denselben Floskeln, die den Hörer unter Erwartungsdruck setzen, Erkenntnis einfordern und diese leise Ängstlichkeit züchten, dem Gutmenschentum nicht gewachsen zu sein. Coconami eignen sich nicht dafür. Namis flüchtige Stimme weht wie der Duft von Sommerblumen durch das Isarmärchen“, schaukelt wie ein Zitronenfalter durch den „Blitzkrieg Bop“ „Sheena Is A Punk Rocker“ und „I Wanna Be Your Boyfriend“. Krault sich zärtlich durch japanische Lieder. Immer begleitet von den Kling-Klang-Spieldosentönen von Miyajis Ukulele, diesem praktisch-reisefertigen viersaitigen Ding, dessen kleine Töne etwas Kindliches haben. Coconami machen Musik mit Blockflöte, Kalimba und Ukulele. die. wenn man über sie spricht, nicht real scheint. Aber sie spielen sie ohne Erstaunen, und die einzige Erkenntnis beim Hören ist die Erkenntnis der Existenz dieser Musik. „Mir fahrn mit der Zilln übern See“-der Ferdl, dem in der Münchner Wörthstraße das No Mi Ya gehört, der bayerische Japaner, wo es Kellerbier und Sushi gibt, singt, als würde er am Wirtshaustisch um eine kleine Einlage gebeten werden. Nichts scheint seine Stimme von den technischen Möglichkeiten der Aufnahme zu ahnen, ist ganz bei sich, in ihrer Erinnerung. In Japan haben die drei auch schon gespielt. Hier war es der Ferdl, dessen bayerische Figur aus einer fremden Welt stibitzt schien. VÖ:19.9.

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