Cluster – Sowiesoso / Curiosum

Gerade einmal fünf Jahre liegen zwischen SOWIESOSO und CURIOSUM, und doch markieren die beiden Alben geradezu exemplarisch zwei konträre Momente in der Geschichte von Cluster. Im Jahr 1976 befinden sich die Elektropioniere Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius auf der Höhe ihres Schaffens: Nach dem wegweisenden ZUCKERZEIT perfektionieren sie mit dem Album SOWIESOSO ihre Ideen und entlocken der damals noch schwerfälligen Elektronik die allerdiffizilsten und zärtlichsten Töne. Es entstehen wundervolle Gespinste aus sphärischen Klängen, die in schier endlosen Hallräumen meist ziemlich ziellos herumtrödeln. Heute ist vor allem erstaunlich, wie zeitgemäß diese 38 Jahre alte Platte noch klingt, die schließlich aus einer Zeit stammt, in der weder New Age noch Chill-Out-Zone erfunden waren.

CURIOSUM dagegen, 1981 erschienen, war das letzte Album von Cluster vor einer langen Schafienspause und lässt sich lesen als Reaktion darauf, dass nun plötzlich die Elektronik Einzug gehalten hatte in die Popmusik. Cluster antworteten darauf mit zähen, sperrigen, ja fast verschrobenen Tracks, die über weite Strecken auf Melodien und Rhythmen verzichten und lieber eine bedrohliche, nahezu klaustrophobische Stimmung evozieren. Wenn SOWIESOSO die perfekte Soundtapete ist, dann will CURIOSUM ihr Abgesang sein.