Clap Your Hands Say Yeah
The Tourist
CYHSY Inc
Mit seinem fünften Album lässt Alec Ounsworth als Ein-Mann-Band sowohl die halbgaren Synthie-Experimente des Vorgängers als auch die brillante Rumpelei der frühen Tage hinter sich und kredenzt ausgeruhten Indie-Pop.
Das im Musikjournalimus sehr inflationär gebrauchte Präfix „indie“ leitet sich ja bekanntlich von „independent“, also „unabhängig“ ab. Als Genrebegriff mag es ebenso schwammig wie überholt sein, doch natürlich gibt es weiterhin Ausnahmen. Alec Ounsworth etwa, der uns mit seiner Band Clap Your Hands Say Yeah mittels eines selbstfinanzierten, in Eigenregie produzierten und schlichtweg großartigen Debütalbums aus dem Stand eine Sternstunde der Indie-Nullerjahre bescherte.
Mittlerweile umgeht der Mann aus Philadelphia nicht nur wieder die klassischen Vertriebswege der Musikindustrie, indem er via Eigenlabel veröffentlicht, nein, er entkernte seine Band, einst ein Quartett, über die Jahre sogar so weit, dass sie seit 2014 quasi nur noch aus ihm selbst besteht. Musikalisch schlug sich das auf ONLY RUN zuletzt in einem mauen bis überladenen Synthie-Art-Pop-Album nieder, nun meldet Ounsworth sich mit einem abermaligen Richtungswechsel zurück.
Statt den Synthesizer stellt er nun vermehrt die akustische Gitarre in den Vordergrund des Geschehens, was definitiv eine gute Entscheidung war. Wunderbar entschlackt, griffig und leichtfüßig geht sich THE TOURIST an, und auch als Songwriter zeigt sich Ounsworth hier derart ausgeruht und bei sich, dass er sogar sein unvermeidliches Quäken und Zetern etwas herunterfährt. Kurzum: beste CYHSY-Platte seit SOME LOUD THUNDER. Mindestens.