Circa Waves
What’s It Like Over There
Prolifica/PIAS/Rough Trade (VÖ: 5.4.)
Gleich zu Beginn ihres dritten Albums brechen die Britrocker zu neuen kreativen Höhen auf. Es gibt – Obacht! – Wellengeräusche und Möwengeschrei.
Die Zeichen stehen auf Veränderung. Die Indie-Rocker, die mit ihrem Sound der aktuellen Musikentwicklung immer zehn Jahre hinterherhinken, hinken zwar immer noch zehn Jahre hinterher. Doch nun kopieren sie eben nicht mehr die mittleren 2000er, sondern die späten. Das bedeutet, sie kehren die verzerrten Gitarren und den Schmutz aus dem Proberaum und gehen stattdessen den Weg, den alle jene Indie-Bands beschreiten, wenn sie sich neu erfinden wollen: Sie flirten massiv mit Pop und Elektronik.
AmazonDabei passt das neue Gewand weitaus besser zu ihren schon immer auf Ohrwurm bedachten Stücken. Wer sich gefragt hat, wie es geklungen hätte, hätten die Briten Adeles „Rolling in the Deep“ geschrieben, bekommt mit „Times Won’t Change Me Now“ die Antwort. Aber wer wollte das ernsthaft wissen? Dazu gibt es Einflüsse von Phoenix, Coldplay und in „Passport“ sogar etwas Beatles.
Der Neustart ändert nichts daran, dass Circa Waves weiterhin ohne eigene Identität bleiben. Jeden Kniff im ebenso vorhersehbaren wie beliebigen Songwriting erahnt man bereits von Weitem. Wie sie dies dann verpacken, spielt letztlich keine Rolle.