Chuck E. Weiss :: 23rd & Stout Cooking Vinyl/indigo

Tom-Waits-Fans haben s gut. Wenn ihr Liebling gerade mal keine Platten aufnehmen will, können sie auf – sagen wir mal – Johnny Dowd zurückgreifen. Oder auf Chuck E. Weiss. jenen Mann, den Rickie Lee Jones auf ihrem famosen, vor 28 Jahren erschienenen Debüt verewigte: „Chuck E.’s In Love“, you name it. Nur macht der leider noch seltener Platten als die Herren Waits und Dowd. Wir erinnern uns an extremely cool I1999I und an OLD SOULS & WOLF TICKETS (2002), und jetzt dürfen wir uns also an den schrägen Kirmes-Klängen, an den auf einem elastischfedernden Bass balancierenden Blues- und Jazz-Exerzitien, an Captain-Beefheart-Referenzen, ca. safe as milk Idas stolpernd-swingende „Novada Nova“!!, ergötzen und ein weiteres Mal grübeln, was an diesem Werk authentisch ist und was bloße Pose. Vielleicht ist ja „Another Drunken Sailor Song“ tatsächlich mehr als ein ziemlich unverschämtes Rip-off von „Time“ oder irgendeiner anderen x-beliebigen, besoffenen Waits-Ballade. Denn so begierig man versucht, das alles als Fake zu brandmarken, es will nicht gelingen – allzu sehr betört der kaputte Charme von „Primrose Lane“. der coole Comic-Schwung des Titelstücks und der gospelige A-capella-Fingerschnipser „Man Tan“. Die Songs, Skizzen nur mitunter, scheppern und klappern, als würde ein Kastenteufel Mülltonnendeckel gegeneinander schlagen, nur um im nächsten Moment sanft in einem rudimentären Blues-Groovezu schunkeln. Klingt alles ganz schön durchgeknallt, ist aber gerade darum ziemlich gut. VÖ: I.9.

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