Christopher Annen & Francesco Wilking
ALLES WAS ICH JE WERDEN WOLLTE
Annen & Wilking/Cargo (VÖ: 7.2.)
Ein Drittel von AnnenMayKantereit und der König Midas der Berliner Indie-Szene finden sich zu einem Projekt zusammen.

Langsam wird’s dann doch unübersichtlich. Seit Tele auf Eis liegen, mag sich Francesco Wilking nicht mehr festlegen. Zu seinen vielen Projekten wie Die Höchste Eisenbahn, Crucchi Gang oder Artur & Vanessa kommt nun ein weiteres zusammen mit Christopher Annen, dem Gitarristen von AnnenMayKantereit. Und da alles, was dieser König Midas der Berliner Indie-Szene anfasst, zu Gold zu werden scheint, ist auch ALLES WAS ICH JE WERDEN WOLLTE, das Debütalbum des Duos, ganz wundervoll geraten. 15 Songs, die wie nebenbei hingetupft wirken, aber zugleich doch fein ziseliert und ausformuliert sind. Zeilen, die simpler nicht sein könnten, aber doch weise das Menschsein auf den Punkt bringen.
So wie in der herrlich verwehten Klage „Kein Tourist (Nur damit ihrs wisst)“, die jeder gut verstehen kann, der schon mal in Rom oder Barcelona oder Machu Picchu einer von vielen war, aber doch glaubte, er sei dann doch anders als all die anderen. Auch in „Menschen in Arschlochautos“ bringen Annen & Wilking gänzlich unaufgeregt und doch sehr präzise ein menschliches Dilemma auf den Punkt: „Ich bin nicht der Erste, ich bin nicht der Letzte, der fast verzweifelt / An den anderen, an der Welt und an mir selbst am meisten.“
Angesichts dieser Themen ist es kein Wunder, dass die Grundstimmung melancholisch ist, aber all die schönen Sätze fließen eben ganz selbstverständlich vorbei – lässig wie die Musik, die immer den naheliegenden Ton und den warmen Klang im mittleren Tempo findet, ohne – und das ist dann die Kunst, die Francesco Wilking wie kaum jemand sonst beherrscht – auch nur eine Sekunde eintönig zu klingen.
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