Christelle Bofale
Swim Team
Father/Daughter Records/H’Art (VÖ: 31.5.)
Die Songwriterin aus Austin singt vom Wind zerzauste Freiform-Songs zwischen Soul, Indie-Rock und ihren kongolesischen Wurzeln.
Ganz ähnlich wie Moses Sumney hat Christelle Bofale eine dieser Wahnsinnsstimmen, denen man im Notfall zutraut, den Wind wärmer wehen zu lassen oder die Gezeiten zu beschleunigen. Eine Wetterstimme, eine natürliche Superkraft. Dabei kommen die Songs der Songwriterin aus Austin, Texas so gar nicht dramatisch daher, sondern fließen eher langsam und kreisförmig dahin.
AmazonBestes Beispiel ist die Lead-Single ihrer tollen Debüt-EP „Swim Team“, die sich mit fast 30 Minuten Laufzeit eher wie ein kurzes Album anfühlt: „U Ouchea“ hört man die Einflüsse aus der kongolesischen Kultur von Bofales Vorfahren am deutlichsten an. Er ist mehr freie Form als Popsong, sieben Minuten lang, die Soukous-Gitarren gleiten wässrig voran, die Drums klopfen wie leiser Regen auf eine Fensterbank, alles umhüllt von einer Vielzahl warmer, hypnotischer Grooves. Ein Low-Key-Song, an dem die Tageszeiten wie Nebensächlichkeiten vorbeizuziehen scheinen, in dessen Hintergrund die Sonne unterzugehen und die Sterne über den Himmel zu wandern scheinen.
Ähnlich schwerelos klingen auch die restlichen Songs der EP, nur dass Soul, Jazz und Indie-Rock hier als Grundierungen deutlicher hervortreten: „Moving On, Getting On“ mit dem schönen, spröden Soul-Gemurmel oder „Origami Dreams“ mit seinen munteren Indie-Gitarren. Dazu singt Christelle Bofale imaginäre Texte über Unsicherheiten und Sehnsüchte: Die Angst ist hier etwas Glühendes und Beziehungen gleichen einem akrobatischen Akt.