Chris Whitley – Reiterin

Ein halbes Jahr vor seinem Tod begab sich Chris Whitley, der sich zeitlebens nie um Konventionen scherte, mit seinen als „Bastard Club“ firmierenden Begleitern in die Abgeschiedenheit der Catskill Mountains im Staate New York, wo innerhalb weniger Tage dieser hochgradig spannende Longplayer entstand. REITER in enthält bollerige, bluesrockende, beinahe Led Zeppelin‚eske Versionen von Stooges-(„I Wanna Be Your Dog“), Flaming-Lips- („Mountainside“), Willie-Dixon- („Bring It On Home“) und – Tatsache! – Gary-Numan-Songs („Are Friends Electric?“), das folkig-filigrane „Inn“, den lässig swingenden Sieben-Minuten-Blues „All Beauty Taken From You In This Life Remains Forever“ und den schaurig-schrägen Walzer „Cut The Cards“. Im Titeltrack raunt eine Frauenstimme auf Deutsch geheimnisvolle Verse („Der schwarze Reiter ist ein Bild für die Mächte des Bösen, der Sünde und des Sühneopfers“). Das ist spröde. Das ist ambitioniert. Das ist abenteuerlich. Doch auch wie vieles, was Chris Whitley für Reiterin und all seine Alben zuvor aufgenommen hat – wunderschön, umflort von melancholischer Grandezza. Am 15. November2005 erlag dieser unverzagte Individualist einem Krebsleiden. Gone, but not forgotten – solange es Menschen gibt, die seine Musik in Ehren hatten. Your choice.

www.chriswhitley.com

www.downtown-records.net