Chicago Soul
Das von zwei polnischen Emigranten, Leonard und Phil Chess, Anfang der 50er Jahre in Chicago gegründete Label Chess Records erlangte vor allem als Heimat von Musikern wie Muddy Waters, Howlin‘ Wolf, Bo Diddley und Chuck Berry Weltgeltung. Auf diese Phase konzentriert das englische Soul-Jazz-Label sein Augenmerk hier allerdings nicht. Sie stürzen sich auf die Veröffentlichungen ab Mitte der sechziger Jahre, als zunehmend von Soul, Funk und Jazz geprägte Platten Einzug bei Chess hielten, sowie auf das am Ende des Jahrzehnts entstandene Schwesterlabel Cadet, auf dem der Blues in seiner ursprünglichen Form keine entscheidende Rolle mehr spielte. Nicht umsonst lautet der Untertitel des Samplers „Electric Blues, Funk And Soul: The New Sound Of Chicago“. Und dieser damals neue Sound wird von Künstlern wie The Soulful Strings, Ramsey Lewis, Eve Barnum und Lorenz Alexandra repräsentiert, aber auch von Alteingesessenen wie Howlin‘ Wolf, dessen faszinierendes „Evil“ das Album eröffnet, sowie Bo Diddley und Etta James. Die Zusammenstellung ist – wie fast immer bei Soul Jazz sehr gelungen. Wer sich mit Musik aus dieser Epoche bereits ausführlich beschäftigt hat, wird hier trotzdem den einen oder anderen Rohdiamanten entdecken, wie zum Beispiel das mit seltsam psychedelischen Streicher-Klängen angereicherte „Soul Vibrations “ von Dorothy Ashby.
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