Charlie Haden – Family & Friends: Rambling Boy

Von 1939 stammt das allererste Tondokument von Charlie Haden, diesem einzigartigen Bass-Chamäleon, der seine ersten Duftmarken bei den Free-Jazz-Reibereien Ornette Colemans legte. Bevor er im Laufe knapp eines halben Jahrhunderts allen Stilen von Hardbop bis Pop und allen Größen von Don Cherry über Herbie Hancock bis Ringo Starr seinen einzigartig lyrisch-dreidimensionalen Sound lieh. Heute ist Charlie Haden 71 Jahre alt. Und dem nach war er 1939 gerade mal zwei Jahre alt, als er in ein Radiomikrofon einen Westernsong jodelte. Dieser jetzt ausgegrabene Archivschnipsel bildet somit den chronologischen Ausgangspunkt von Hadens Klang-Biografie familys- friends: rambling boy, mit der er noch einmal seinen musikalischen Wurzeln nachspürt. Und wer wie er aus einer damals viel gebuchten Country-Familie stammt, der hat alle Folk-Dialekte im Blut. Ob nun Bluegrass oder Hillbilly, ob Western Swing oder vitalen Nashville-Sound. Und dementsprechend authentisch geht jetzt auch die Familien-Party ab, bei der nicht nur Hadens Gattin Ruth Cameron sowie die Sprösslinge josh und Petra Haden mitmischen. In dem Potpourri aus Traditionals, Originalstücken und Stücken von den Stanley Brothers bis Hank Williams wurden gleich die engsten Haden-Freunde dazugeholt. Wie Elvis Costello und die Johnny-Cash-Tochter Roseanne, Bruce Hornsby und die beiden Bluegrass-Heroen Dan Tyminski und Ricky Skaggs. So wird gefiddelt, was die Saiten hergeben. Die Banjos drehen durch. Und im Finale, mit dem die Haden-Chronik im Hier und Jetzt angekommen ist, hört man die nun sanft-melancholische Stimme des weisen Charlie Haden. Wie er nur von Metheny begleitet und scheinbar mit einer Träne im Knopfloch eine Ode an seine Eltern und seine Heimatstadt Shenandoah zelebriert. Schöne, alte Welt.

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