Chad Vangaalen – Skelliconnection :: VÖ: 25.8.

Quietschend gleiten die Finger über die Saiten der Akustikgitarre, dazu trällert eine sanfte Stimme ein paar einlullende Weisen. „Sing Me To Sleep“. der Auftakt des aktuellen Albums des kanadischen Musikers und Grafikers Chad Vangaalen, droht genau jenes zu tun: in den Schlaf zu singen. Wer der Versuchung, SKELLICONnection ob des einleitenden Stücks weitgehend ungehört auf den Berg unnötiger Folkpopalben zu befördern, nachkommt, macht sich jedoch eines unverzeihlichen Fehlverhaltens schuldig. Entpuppt sich das zweite Album des Multiinstrumentalisten Vangaalen, der laut eigener Aussage auf ein Archiv von weit über 100 Songs zurückgreifen kann, doch schnell als alles andere – nur nicht als typische Folkplatte. Sicher, „Graveyard“ dürfte selbst Neil Young Tränen der Rührung in die Augen treiben, und auch „Mini TVs“ blickt immer wieder, wenngleich mit einem leichten Augenzwinkern, in Richtung des großen kanadischen Landsmannes. Doch auf 5KELliconnection findet sich noch ganz anderes: das derbe, post-punkige „Flower Gardens“ zum Beispiel. Oder das mit kindlich-verspielter Elektronik versehene Lärmfragment ,.Systematic Heart“. Das mit einer herrlich verqueren Melodie umschmeichelnde „Gubbish“, Da5Brücken-über-wildes-Wasser-bauende“.Rolling Thunder“. Oder das elektropoppige“.Red Hot Drops“. Es scheint so, als bereite es Chad Vangaalen eine unbändige Freude, falsche Fährten zu legen. Eine ebensolche Freude aber ist es auch, ihm dabei nahezu blindlings zu folgen. Denn in welchem Genre der Kanadier auch gerade wildert, eine gute Figur macht er dabei jederzeit. So wirkt skelliconnection, all seiner stilistischen Sprunghaftigkeit und Unberechenbarkeit zum Trotz, insgesamt in sich geschlossen, durchdacht und durchaus stimmig. Sollte so die Zukunft des Folk aussehen? Wohl kaum – eine schöne Vorstellung aber ist das allemal. So unverkrampft wie Chad Vangaalen ist seit Beck mit Folkmusik zumindest keiner mehr umgegangen.

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Artverwandtes:

Simon & Garfunkel Bridge Over Troubled Water [1970]

Neil Young Harvest [1972]

Beck Odetay [1996]