Casiotone For The Painfully Alone – Etiquette

Seiner Band einen Namen zu geben, ist wirklich keine leichte Aufgabe. In den meisten Fällen läuft es darauf hinaus, daß man sich für einen entscheidet, der gut klingt und sich leicht merken läßt. Aber nur selten sagt er etwas über die Musik aus. Casiotone For The Painfully Alone ist aber so ein Fall. Und deshalb verzeiht man Owen Ashworth aus Oakland gerne, daß er sein musikalisches Schaffen unter einem Namen veröffentlicht, der mit gutem Willen frühestens beim fünften Lesen im Gedächtnis bleibt. Besonders bei den ersten drei Platten sagt Casiotone For The Painfully Alone eigentlich alles: Owen Ashworth nahm mit alten Casio-Keyboards bei sich zu Hause elektronische LoFi-Indiepop-Songs auf, die sich gut als Soundtrack für das Leben „schrecklich einsamer‘ Menschen eignen würden. Bei ETIQUETTE (dem vierten Album) ist der Name Casiotone For The Painfully Alone jedoch nicht mehr ganz so treffend. Ashworth ging diesmal ins Studio und brachte gleich Schlagzeug, Gitarre und Baß mit. Während bei manchen Songs („Holly Hobby“, „Nashville Parthenon“) weiterhin Casio-Keyboards mit minimalistischen Drum-Machine-Rhythmen dominieren, steht bei „New Year’s Kiss und „Don’t They Have Payphones Whereever Your Were Last Night?“ das Klavier im Mittelpunkt. Dazu erzählen der Singer/Songwriter in seinem Bariton oder seine Gastsängerinnen melancholische Kurzgeschichten. Sie singen beispielsweise davon, wie jemand den Scheck seiner Eltern zum Bezahlen der Miete einlösen mußte („Young Shields“) und wie die Perlenkette der Großmutter in der Disco kaputtging („Scattered Pearls“). Eigentlich will man erfahren, wie es danach weitergeht. Das einzige, was man aber machen kann, ist, sich die Geschichten über die „painfully alone“ nochmals anzuhören und dabei vielleicht Trost in dieser wunderschönen Platte zu finden.

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