Carwyn Ellis & Rio 18
Joia! / Mas
Légère/Zebralution (VÖ: 26.2.)
Walisische Psychedelik auf brasilianischen Rhythmen? Häh? Doch, das passt!
Wenn Waliser Platten aufnehmen, dürfen sich des Walisischen Unkundige auf Songs mit schwer nachsprechbaren Titeln freuen. Ex-Super-Furry-Animal Gruff Rhys hat dabei Pionierarbeit geleistet, aber auch ein Album namens AMERICAN INTERIOR veröffentlicht, auf dem er Ahnenforschung in den Vereinigten Staaten betrieb, halbfiktional, teilweise in Englisch. Rhys‘ Landsmann Carwyn Ellis geht mit seinen jetzt gemeinsam veröffentlichten Alben JOIA! und MAS praktisch den umgekehrten Weg: Er greift in eine Zukunft, in der Samba, Bossa Nova, Tropicália und MPB von klanglich anspruchsvollen walisischen Wörterreihen heimgesucht werden.
AmazonEllis, Multiinstrumentalist und Produzent mit zahlreichen Arbeitsnachweisen auf Alben von Edwyn Collins bis zu Saint Etienne, Chef der sehr guten Band Colorama und Liebhaber brasilianischer Musik, soll einer Anregung von Chrissie Hynde gefolgt sein – er war zwei Jahre lang mit den Pretenders auf Tour, unter anderem in Südamerika.
Im Verein mit einem Dutzend brasilianischer Alleskönner (darunter: Produzent Kassin, der schon mit Bebel Gilberto und Marisa Monte arbeitete) findet der Waliser in Rio die bislang entspannteste Form für seine gut gereifte Songkunst. Den weichen Klang des brasilianischen Portugiesisch ersetzt er durch die leicht gestauchten Rundungen des Walisischen, und das passt tatsächlich wie eine Eins. In den Psychedelic Pop von Rio 18 sind aber auch Krautrock und Cha Cha Cha eingewirkt, geht alles, das ist eine späte Botschaft der Tropikalisten. So schön wird sie klingen, die Fusion im Jahr 2025.
„JOIA!“ & „MAS“ im Stream hören: