Captain Beefheart :: Geschichte eines Genies
Der Versuch ist gewagt – und aller Ehren wert. Gewagt, weil Captain Beefheart, geboren 1941 als Don Vliet (das „van“ kam später), sein letztes Album vor 18 Jahren veröffentlicht, anschließend der Musik abgeschworen und sich scheinbar endgültig der Malerei verschrieben hat. Aller Ehren wert, weil sich der britische Musiker und Journalist Mike Barnes auf die Spur des womöglich letzten Universal-Genies begeben hat. Barnes’Akribie, O-Töne von Weggefährten, dazu eine treffliche Analyse des musikalischen Werks, die Meilen- („Safe As Milk“,“Traut Mask Replica“ natürlich) sowie Mühlsteine („Unconditionally Guaranteed“,“Bluejeans And Moonbeams“) sauber seziert, machen die“kritische Biografie“ zur erfreulichen Lektüre. Einzige Schwäche, für die Barnes freilich nichts kann: Die – ähem – multiple Persönlichkeit Beefhearts verweigert sich jeder tief gehenden Annäherung, es sei denn, man wäre Psychiater, beschlagen in sämtlichen künstlerischen Ausdrucksformen und entstammte dem gleichen Paralleluniversum wie Don van Vliet. Der gab als Chef der Magic Band den unerbittlichen, mitunter weinerlichen Tyrann, komponierte auch mal, indem er ohne störende Vorkenntnisseauf ein Klavier einhieb. Seine Begleiter soll er gar hypnotisiert oder hirngewaschen haben. Starker Tobak, der allerlei Fragen aufwirft. Hier werden zwar nicht alle beantwortet, dafür wird Beefhearts schillernde Vita kompetent aufbereitet, www.mediumbooki.com
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