Calexico / Iron & Wine
Years To Burn
City Slang/Rough Trade (VÖ: 14.6.)
Erst Routine, dann der politische Bruch: Zwei Americana-Größen finden zusammen.
Sam Beam, der sich Iron & Wine nennt, sowie Joey Burns und John Convertino von Calexico verbindet eine lange Geschichte. Anfang der 2000er-Jahre sollten Letztgenannte eigentlich auf Beams Albumdebüt mitspielen, dazu kam es nicht, dafür erschien 2005 eine gemeinsame EP.
Amazon14 Jahre später finden Iron & Wine und Calexico nun erneut zusammen: YEARS TO BURN bietet acht Songs, früher hätte man das Werk eine Mini-LP genannt, heute spielen solche Formatdefinitionen keine große Rolle. Spricht man in diesen Tagen mit politisch denkenden Musikern aus Amerika, sagen die meisten, es sei unabdingbar, nach Gefährten zu suchen, gemeinsam Dinge auf die Beine zu stellen, sich aneinander festzuhalten. In diesem Sinne ist YEARS TO BURN auch eine Therapie gegen den politischen Wahnsinn, Grundlage der Lieder ist die Schönheit und Größe des Landes: Wir folgen dem Wasser, stehen staunend vor „Father Mountain“, finden Trost in der „Midnight Sun“.
Es erklingen Trompeten und die Steelguitar, den Ton bestimmen die sanften und routinierten Lieder von Sam Beam. Das Kernstück „The Bitter Suite“ geht einen anderen Weg, es beginnt pastoral zum spanischen Gesang des Calexico-Trompeters Jacob Valenzuela, entwickelt sich über eine freie Improvisation zu einer Art Prog-Americana, bevor Beam in den letzten drei Minuten eine Geschichte übers amerikanische Nomadenleben singt, das ja eigentlich von sich behauptet, Grenzen zu ignorieren.