Calexico

Edge Of The Sun

City Slang/Universal 10.04.2015

Die Band des Herzens grüßt aus Mexiko Stadt mit ihrer bislang poppigsten Platte (und einigen Gaststars).

Dieser musikalischen Reiseroute wäre man zu gerne einmal mit Rollkoffer gefolgt. Von Tucson, Arizona, nach New Orleans und Mexiko Stadt. Eben dort, man glaubt’s kaum, hatten Joey Burns und John Convertino bei allen Mariachi-Liebeleien noch nicht aufgenommen.

Das wurde jetzt nachgeholt, EDGE OF THE SUN ist deshalb aber noch längst kein Mariachi-Album geworden. Eher die bislang poppigste Calexico-Platte. Elf der zwölf Songs entstanden mit Gast-Vokalisten oder -Musikern, und Burns und Convertino schicken uns von Song zu Song an immer neue Spielorte – vom Reggae-Club zum Cinemascope-Lichtspielhaus in die Geisterbahn des Folk. Und noch einmal zurück ins Kurkonzert FEAST OF WIRE.

Das kann deshalb funktionieren, weil Calexico sich längst von ihrem Markenzeichen-Desert-Sound in Richtung einer Vielfalt verabschiedet haben, die als Parameter die große Emotion mit sich führt. „Bullets & Rocks“ ist eine mehrfach geschichtete Chor-Rock-Nummer, und Sam Beam (Iron & Wine) darf ganz und gar calexicalisch gastsingen. Die spacige „Cumbia De Donde“ sollte uns auf die Latin-Dancefloors des Sommers begleiten. Und in „When The Angels Played“ machen Calexico mehr ein Himmelreich für eine Steel-Gitarre auf. Das wäre noch eine Destination, die man dazunehmen sollte.