Bush :: The Sea Of Memories

Zuma Rock Records/earMUSIC/edel

20 Jahre Nevermind und 20 Jahre Ten feiert das Feuilleton. Als wär’s Zufall, melden sich gerade jetzt die Grunge-Epigonen Bush zurück.

Was konnte man sich als Grunge-Fan Mitte der 90er über Bush echauffieren: Nach dem Selbstmord Kurt Cobains wirkten die gequälten Posen von Gavin Rossdale, seine bedeutungsschwangeren Lyrics und der schablonenhafte Alternative Rock seiner Band wie Leichenfledderei. Eineinhalb Jahrzehnte später kann man Bush entspannter begegnen. Die Zeit hat den Irrtum des kommerziellen Erfolgs der Band berichtigt. Heute backen Rossdale und Schlagzeuger Robin Goodridge, ergänzt um die neuen Mitglieder Chris Taynor (g) und Corey Britz (bg), kleinere Brötchen: The Sea Of Memories wird auf Rossdales eigenem Label Zuma Rock Records veröffentlicht. Obwohl die Musik noch immer nichts mit Indie zu tun hat, klingen Bush heutzutage irgendwie kredibler, gerade weil sie nicht mehr den Anspruch erheben, eine Rockband mit Ecken und Kanten zu sein. Als Autor gefälliger Popsongs macht Rossdale eine gute Figur, von der ersten Single „The Sound Of Winter“ bis „All Night Doctors“, das klingt wie „Glycerine“ mit Bon-Jovi-Makeover. Ein gelungenes Comeback. Wer hätte das gedacht?

Key Tracks: „The Heart Of The Matter“, „Red Light“, „Be Still My Love“